Ein Beitrag aus der Rubrik: Was habt Ihr denn die ganzen Jahre gemacht, warum dauert das denn so lange?
In erster Linie haben wir mit unseren bescheidenen Mitteln: Entwickelt – Probiert – Entwickelt – Getestet – Weiterentwickelt – Verzweifelt – Entwickelt und dann irgendwann die Lösung gefunden. Aber das interessiert natürlich, wenn überhaupt, die Katze.
Demzufolge haben wir uns gedacht, geben wir besser doch ein paar Episoden abseits von Backblechen und Teigmischungen preis, die uns außerhalb unserer Röllchen-Backstube so passiert sind. Nicht immer leicht verdaulich, aber in jedem Fall bekömmlich.
In diesem Sinne: Guten Appetit beim Verzehren von DIE FRAU VOM ULI.
Es ist schon ein Weilchen her und der gute Uli ist ja mittlerweile auch wieder von seinem Kurztrip in die schwedische Gardinenabteilung zurück, aber der Kontakt mit Ihm und seiner Gattin ist mir immer noch im Gedächtnis. Noch kurz vorweg … Vom ehemaligen Würstchen-Fabrikanten kann man halten, was man will.
Auf der Suche nach einem Partner für unser Projekt, der Geld und Kontakte mitbringt, haben wir so ziemlich jeden angeschrieben und kontaktiert, der in Deutschland irgendetwas mit Lebensmitteln macht. So auch eine bekannte Persönlichkeit aus dem schönen Bad Wiessee, der auch mal was mit Fußball gemacht hat.
Lange Rede, kurzer Sinn. Wie viele andere bekam auch der Uli ein fettes Kuvert mit einem ordentlichen Anschreiben, einem ellenlangen Businessplan und ein paar Produktfotos, die man im Nachhinein als „naja, besser bloß nicht daran denken“ bezeichnen würde, selbstverständlich persönlich via Einschreiben zugeschickt.
Nachdem die Sendungsverfolgung angezeigt hatte, dass das Einschreiben angenommen wurde, hieß es erst einmal warten. Ein Tag. Zwei Tage. Eine Woche. Es passiert nichts. Also rufst du doch mal an und fragst nach, was er denn von der Idee hält. Schnell noch die Nummer aus dem Internet gesucht und los geht’s.
Es klingelt. Uli geht ran. Kurze Vorstellung. Uli: „Wer sind Sie?“ Erneute Vorstellung. Diesmal etwas ausführlicher. „ … Sie haben letzte Woche ein Kuvert mit einer Produktidee bekommen.“ Uli: „Hier ist nichts angekommen. Ich hab in Zukunft auch keine Zeit mehr für so etwas.“ Uff … Noch eine kurze Verabschiedung.
Drei Tage später platzte dann im Spiegel die Bombe. Deshalb hat er also keine Zeit mehr … Aber wo ist das Kuvert? Unterschrieben mit „Hxxxxx“, das wird doch nicht die Haushälterin gewesen sein? Fragen wir doch mal seine Gattin Susanne. Also kurz ein Schreiben aufgesetzt und ab damit in Richtung Tegernsee.
Was danach passiert war ungewöhnlich und bis jetzt die netteste Absage, die wir erhalten haben. Ein Freitagabend im Büro. Es ist kurz nach 20 Uhr. Das Telefon klingelt. Eine Frau meldet sich mit den Worten „Guten Abend Herr Brückner, hier ist Frau Hxxxxx, ich habe heute die ganze Papiertonne durchgewühlt.“
Hmmm … Aber warum das denn? „Ich habe heute Morgen ihr Schreiben bekommen.“ Puuh. Wenigstens das Schreiben ist angekommen. Und weiter „Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, beschäftigen meinen Mann gerade andere Dinge. Ich hatte ihr Kuvert deshalb vor Ihm versteckt.“ Wow! Und das in so einer extremen Situation.
Obwohl Sie sicher ganz andere Sorgen hat, wühlt seine Frau die Blaue Tonne durch, sucht sich die Telefonnummer raus, meldet sich persönlich zurück, nimmt sich sogar noch ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch, um dann noch zu sagen, dass Sie unsere Idee richtig gut findet und gerne mal unsere Brotröllchen probieren würde.
„Das wäre auch etwas fürs Stadion und meinen Uli.“
Denken wir auch.
Wenn unsere Produktion steht schicken wir sicher mal ein paar Mini-Brotröllchen zum Verkosten vorbei. Da passen nämlich wunderbar gegrillte Würstchen aus Nürnberg rein.
Die mag der Uli unter Garantie.
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